Abwanderung

Mit 8 bis 13 Monaten werden junge Fischotter selbständig und müssen sich ein eigenes Revier suchen. Abhän­gig von der Besiedlungsdichte wandern die Jungtiere mehr oder weniger weit, bis sie einen unbesetzten Gewässerabschnitt finden. Genetische Analysen zeigen zwar, dass subadulte Tiere sich maximal 100 bis 150 km entfernt von ihrem Geburtsort niederlassen, doch liegt die durchschnittliche Abwanderungsdistanz gerade mal bei 20 km.

Migrierende Fischotter nutzen bevorzugt Wasserstrassen in Form von Fliessgewässern, Seen oder eine Reihe von Teichen. Doch gehen sie auch über Land. Steile und trockene Höhenzüge und stark verbaute Gewässerlandschaften bilden jedoch Hindernisse und zwingen die Tiere zur Umkehr.

Fischotter lassen sich wohl da nieder, wo das Nahrungsangebot stimmt und sie sichere Tagesverstecke finden. Allerdings ist bisher nur schlecht untersucht, an welchen Gewässern sich Fischotter bevorzugt niederlassen.

Wo die Bestände niedrig sind, erholen sich Fischotterpopulationen nur langsam. Weibchen und Männchen treffen sich nur zufällig und die lange Aufzuchtszeit bremst den Zuwachs. Ab einer gewissen Dichte können Fischotterbestände jedoch sehr schnell anwachsen. In ungesättigten Lebensräumen bringen Weibchen mehr Junge zur Welt. Da viele Territorien noch frei sind, überleben mehr abwandernde Jungtiere. So kann sich eine Population kurzfristig um 20% erhöhen. Doch das dauert nicht ewig: Sind die Territorien besetzt, sind Streitigkeiten vorprogrammiert. Tödliche Verletzungen können sich häufen und der Bestand pendelt sich auf die vorhandene Kapazität des Lebensraums ein.