Lebensraum Fliessgewässer

Der Lebensraum des Fischotters umfasst stehende Gewässer und Fliessgewässer jeglicher Grösse. Zwar wurde der Fischotter lange Zeit mit unberührter Natur, frei fliessenden Flüssen und stillen Seen assoziiert. Diese Vorstellung beruht auf der Tatsache, dass die Art am Tiefpunkt seines Bestandes aus den industrialisierten Regionen seines Verbreitungsgebiets verschwunden war und praktisch nur noch in naturnahen Gebieten vorkam. Mit seiner Rückkehr in alte Gewässer zeigt der Fischotter nun, wie anpassungsfähig er ist. Doch trotz aller Flexibilität: Als Topprädator ist  der Fischotter auf ein funktionierendes Ökosystem angewiesen. Dabei können gar wirbellose Wassertiere wie Insekten oder Würmer über das Vorkommen von Fischotter im Gebiet entscheiden. Denn wo diese kleinen Wasserlebewesen fehlen, mangelt es an Nahrung für viele Fischarten. Und damit an Nahrung für den Fischotter.

Viele Fliessgewässer in der Schweiz sind heutzutage verbaut, kanalisiert oder gar eingedolt. Über 10’000 künstliche Schwellen verändern den natürlichen Lauf unserer Gewässer und beeinträchtigen Fischotter und Fisch in ihren Bewegungen. Viele Wasserlebewesen leiden zudem unter den Auswirkungen der Wasserkraft und den steigenden Wassertemperaturen. Auch der Eintrag von Pestiziden und (Mikro-)Plastik wirkt sich negativ auf den Fischotter aus.

Gewässerbauliche Massnahmen sowie der persönliche sorgsame Umgang mit Wasser unterstützen den Fischotter bei seiner Rückkehr in die Schweiz.

 

Aufwertungsbedarf ist da: Ein kanalisierter Bach, in der Sohle verbaut und ohne schützende Ufervegetation. Foto Irene Weinberger

Gewässerbauliche Massnahmen

  • Erhalt von natürlichen Gewässern und deren Uferbereich
  • Grosses Angebot an Versteckmöglichkeiten für Fischotter und für Wasserlebewesen
  • Revitalisierung von Fliessgewässern jeglicher Grösse
  • Ausdolen von Gewässern
  • Wiederherstellung von Feuchtgebieten
  • Sichere Wildwechsel für den Fischotter bei Schwellen von mehr als 90 cm Höhe
  • Rückbau von Wanderhindernissen für Wasserlebewesen, insbesondere für Fische

 

 

 

Was kann ich persönlich tun?

Bitte mitnehmen und entsorgen. Foto Irene Weinberger

  • Setzen Sie sich für gesunde Gewässer und Revitalisierungen ein
  • Nutzen Sie nachhaltigen Strom und achten Sie auf Wasserkraft mit möglichst geringer Auswirkung auf Fischbestände
  • Vermeiden und verringern Sie den Einsatz von Pestiziden, Plastik und anderen künstlichen Fremdstoffen
  • Fischen Sie wo immer möglich Plastik und andere künstliche Gegenstände aus dem Wasser und entsorgen Sie es sachgerecht

 

 

 

 

 

 


Weitere Informationen

Fliessgewässer – Lebensraum für den Fischotter. Merkblatt der Stiftung Pro Lutra, 2021